Was sind ätherische Öle

Ätherische Öle sind hochkonzentrierte, flüchtige Pflanzenextrakte, die aus Blüten, Blättern, Schalen, Wurzeln, Harzen oder Samen gewonnen werden.
Sie enthalten die charakteristischen Duft- und Wirkstoffe der Pflanze (z. B. Monoterpene, Ester, Phenole), die der Pflanze selbst u. a. zur Abwehr, Anlockung von Insekten oder Selbstheilung dienen.

Sie sind nicht fettig, obwohl das Wort „Öl“ enthält, es sind aromatische, leicht verdampfende Verbindungen.


Wie werden ätherische Öle hergestellt?


1. Wasserdampfdestillation (häufigste Methode

Pflanzenmaterial wird in eine Destillationskammer gegeben.

Heißer Wasserdampf strömt hindurch.

Der Dampf löst die flüchtigen Aromastoffe aus der Pflanze.

Dampfgemisch kondensiert in einem Kühler.

Das Öl trennt sich vom Wasser → ätherisches Öl + Hydrolat.

Verwendbar bei: Lavendel, Pfefferminze, Eukalyptus, Rosmarin, Teebaum usw.


2. Kaltpressung (v. a. bei Zitrusfrüchten)

Bei Zitronen-, Orangen- oder Grapefruitschalen wird das Öl mechanisch ausgepresst, ohne Hitze.
Ergebnis: besonders frische, kräftige Citrusöle.


3. Lösungsmittel- oder CO₂-Extraktion

Lösungsmittelextraktion:

Pflanzen werden mit Lösungsmitteln behandelt, um empfindliche Aromastoffe zu extrahieren (z. B. Jasmin).

CO₂-Extraktion:

Unter Druck verflüssigtes Kohlendioxid löst die Aromastoffe schonend heraus.
Diese Methoden ergeben hochwertige, sehr komplexe Düfte.


Wie und warum wirken ätherische Öle?

Die Wirkung kann über drei Wege erfolgen:


1. Geruchswirkung (Riechen → limbisches System)

Beim Einatmen gelangen Duftmoleküle über die Nase direkt ins limbische System, den Bereich des Gehirns, der für Gefühle, Erinnerungen und Stressreaktionen zuständig ist.

 Dadurch können ätherische Öle:

beruhigen (Lavendel)

aufheitern (Zitrusöle)

fokussieren (Rosmarin, Pfefferminze)

Stress und Angst mindern

Mechanismus:
Duft → Riechrezeptoren → Nervensignal → Amygdala & Hippocampus → hormonelle & emotionale Reaktionen


2. Körperliche, lokale Wirkung (über die Haut)

Ätherische Öle können durch die Haut dringen und dort:

entzündungshemmend wirken (z. B. Kamille)

entkrampfend wirken (z. B. Majoran)

schmerzlindernd wirken (z. B. Wintergrün)

antiseptisch wirken (z. B. Teebaumöl)

Warum das funktioniert:
Die Moleküle sind winzig, lipophil (fettlöslich) und gelangen daher leicht durch die Hautbarriere.


3. Systemische Wirkung (Inhalation → Blutkreislauf)

Über die Lunge gelangen Aromamoleküle relativ schnell in den Blutkreislauf und können so im ganzen Körper wirken.

Beispiel:

Eukalyptus kann festsitzenden Schleim lösen

Pfefferminze kann Spannungskopfschmerzen lindern


Typische Anwendungsformen – und warum sie funktionieren

Inhalation (z. B. Diffusor)

Wirkt primär auf:

Atmung

Stimmung

Konzentration

Wirkmechanismus:

direkte Stimulation des limbischen Systems

Aufnahme über die Lunge


Auf der Haut (immer verdünnt!)

Typisch:

Massageöl

Roll-ons

Kompressen

Wirkmechanismus:

lokale Wirkung (Entzündung, Schmerz)

Aufnahme über Hautkapillaren

Verdünnung:

Erwachsene: 1–3 %

Kinder: 0,5–1 %

Tiere:  0,5 %

Auf empfindlichen Bereichen: noch weniger


Bäder

Öl muss vorher emulgiert werden (z. B. in Honig, Sahne oder einem Trägeröl), damit es sich im Wasser verteilt.

Wirkung:

Entspannung

muskelentspannend

pflegend


Riechstift / Aromastick

Sehr effektiv für:

Konzentration

schnelle Stressreduktion

Reiseübelkeit

Panikattacken

Direkter Einfluss auf das limbische System.


Hydrolate

Das „Nebenprodukt“ der Destillation – mild, wasserbasiert.
Perfekt für Kinder, Tiere, empfindliche Haut.


Sicherheit & Hinweise

Nie unverdünnt auf die Haut (Ausnahme: punktuell Teebaum & Lavendel (je nach Quelle) trotzdem Vorsicht).

Manche Öle sind phototoxisch (z. B. Bergamotte, Zitrone → Sonne meiden!).

Nicht alle Öle sind für Schwangere, Kleinkinder oder Haustiere geeignet.

Nimmst du regelmässig Medikamente ein? Dann kontaktiere mich bitte erst, damit Kontraindikationen ausgeschlossen werden können.

Innerliche Anwendung nur mit Fachkenntnis oder therapeutischer Anleitung.